Deutschland ist weltweit für seine Liebe zum Automobilbau bekannt, und Motorsport begeistert viele Menschen tief. Doch während leistungsstarke Autos auf der Rennstrecke für Begeisterung sorgen, können sie auf öffentlichen Straßen schnell rechtliche Probleme verursachen. Wer auf diesen Straßen die Geschwindigkeitsgrenzen überschreitet, läuft Gefahr, sich wegen illegaler Autorennen strafbar zu machen. In diesem Blogbeitrag erläutern wir die rechtlichen Konsequenzen solcher Rennen, informieren über mögliche Strafen und geben wertvolle Tipps, wie Sie sich im Falle eines Vorwurfs rechtlich verteidigen können.
Illegales Autorennen – Kurz und bündig
Illegale Autorennen mit Kraftfahrzeugen stellen eine ernsthafte Straftat dar und ziehen strenge Konsequenzen nach sich. Den Beschuldigten drohen Geld- oder Freiheitsstrafen von bis zu zehn Jahren, insbesondere bei schweren Unfällen. Verantwortlich macht sich dabei nicht nur der Fahrer, der gegen andere Teilnehmer fährt, sondern auch derjenige, der allein Rennen fährt. Neben Geld- und Freiheitsstrafen können auch Punkte in Flensburg, Fahrverbote und der Führerscheinentzug samt einer medizinisch-psychologischen Untersuchung (MPU) verhängt werden. Besonders schwerwiegend ist, dass das Fahrzeug als Tatmittel beschlagnahmt werden kann.
Zusätzlich sind zivilrechtliche Folgen nicht zu vernachlässigen: Während Haftpflichtversicherungen zunächst die Schadensregulierung gegenüber Dritten übernehmen, können sie die gezahlten Beträge vom Unfallverursacher zurückfordern, wenn ein illegales Rennen nachgewiesen wird. Ein Anwalt für Verkehrsrecht und Verkehrsstrafrecht setzt sich nicht nur für die möglichst geringste Strafe ein, sondern kämpft auch gegen die Einstufung des Vorfalls als illegales Rennen, um gravierende Konsequenzen wie Führerscheinentzug oder Fahrzeugbeschlagnahmung zu vermeiden.
Was ist ein illegales Autorennen?
Illegale Autorennen sind gemäß § 315d StGB strafbar. Hierbei handelt es sich um Wettbewerbe im Straßenverkehr, bei denen das Ziel darin besteht, möglichst schnell eine bestimmte Strecke zurückzulegen. Dies umfasst sowohl organisierte Rennen mit festgelegtem Start und Ziel als auch spontane, sogenannte „wilde Rennen“, bei denen sich Fahrer an der Ampel oder auf der Straße zu einem Geschwindigkeitsduell herausfordern. Es ist wichtig zu wissen, dass nicht zwingend mehrere Teilnehmer erforderlich sind, um den Tatbestand eines illegalen Rennens zu erfüllen. Auch sogenannte Alleinrennen, bei denen ein Fahrer alleine versucht, eine maximale Geschwindigkeit zu erreichen, können strafbar sein.
Um den Tatbestand eines illegalen Straßenrennens zu erfüllen, müssen vier Kriterien vorliegen: Der Fahrer muss sich rücksichtslos und grob verkehrswidrig verhalten, mit einer unangepassten Geschwindigkeit fahren und das Ziel haben, möglichst hohe Geschwindigkeiten zu erreichen. Solches Verhalten stellt eine erhebliche Gefahr für andere Verkehrsteilnehmer dar und wird von der Rechtsprechung streng sanktioniert, um die Sicherheit im Straßenverkehr zu gewährleisten.
Wo liegt die Grenze zwischen sportlichem Fahren und strafbarem Verhalten?
Die Grenze zwischen sportlichem Fahren und strafbarem Verhalten kann fließend sein. Strafbar können nicht nur die Fahrer selbst sein, sondern auch Veranstalter und andere Beteiligte wie Zeitnehmer oder Streckenposten, besonders bei organisierten illegalen Rennen wie dem Gumball 3000 oder ähnlichen Events, die große Teilnehmergruppen und Zuschauer einbeziehen. Selbst wenn nur eine Person an einem Rennen teilnimmt, kann dies strafbar sein, sofern die oben genannten Kriterien erfüllt sind.
Seit dem 13. Oktober 2017 ist die rechtliche Lage erheblich strenger. Vor diesem Datum wurden illegale Autorennen als Ordnungswidrigkeit betrachtet, was Bußgelder von 500 Euro für Veranstalter und 400 Euro für Teilnehmer, zusätzlich zu Punkten in Flensburg und einem einmonatigen Fahrverbot, zur Folge hatte. Die Einstufung als Straftat wurde nach einem tragischen Vorfall in Berlin beschlossen, bei dem zwei Raser auf dem Kurfürstendamm mit mindestens 160 km/h ein illegales Rennen fuhren, das tödlich endete. Die beiden Beteiligten wurden wegen Mordes bzw. versuchten Mordes zu langen Freiheitsstrafen verurteilt. Diese drastischen Maßnahmen reflektieren die erhöhte Gefahr, die von illegalen Straßenrennen ausgeht.
Diese Strafen drohen nach einem illegalen Rennen
Die Teilnahme an einem illegalen Straßenrennen kann mit einer Geldstrafe oder einer Freiheitsstrafe von bis zu zwei Jahren bestraft werden. Bereits der Versuch, ein solches Rennen auszurichten oder daran teilzunehmen, ist strafbar. Wenn dabei das Leben oder Eigentum anderer gefährdet wird, kann die Freiheitsstrafe auf bis zu fünf Jahre steigen. Verursachen Teilnehmer fahrlässig solche Gefahren, können sie ebenfalls mit einer Geldstrafe oder einer Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren rechnen.
Die Konsequenzen sind besonders schwerwiegend, wenn durch das Rennen Menschen verletzt oder getötet werden. In solchen Fällen kann die Freiheitsstrafe zwischen einem Jahr und bis zu zehn Jahren betragen. Auch in weniger gravierenden Fällen, in denen keine Person zu Schaden kommt, liegt das Strafmaß zwischen sechs Monaten und fünf Jahren. Zudem können zusätzliche Anklagepunkte wie Nötigung oder Gefährdung des Straßenverkehrs das Strafmaß weiter verschärfen.
Konsequenzen illegaler Straßenrennen
Neben den strafrechtlichen Folgen können erhebliche verkehrsrechtliche Maßnahmen ergriffen werden. Teilnehmer an unerlaubten Straßenrennen müssen mit Punkten in Flensburg und Fahrverboten rechnen. In weniger schweren Fällen kann ein Fahrverbot von einem Monat bis zu sechs Monaten verhängt werden, was zusätzlich zwei Punkte in Flensburg nach sich zieht. Häufiger wird jedoch die Fahrerlaubnis komplett entzogen, und der Führerschein wird eingezogen. Die Sperrfrist für die Wiedererteilung des Führerscheins beträgt mindestens sechs Monate, kann aber in manchen Fällen bis zu fünf Jahre dauern. Wurde die Fahrerlaubnis in den letzten drei Jahren bereits einmal entzogen, verlängert sich die Sperrfrist auf mindestens ein Jahr. In extremen Fällen kann sogar der lebenslange Entzug der Fahrerlaubnis drohen.
Zusätzlich kann die Wiedererlangung des Führerscheins an weitere Auflagen geknüpft werden, wie etwa die Teilnahme an einer Medizinisch-Psychologischen Untersuchung (MPU). In solchen Fällen werden statt zwei drei Punkte in Flensburg vergeben. Besonders hart trifft es Fahranfänger: Bei einem illegalen Straßenrennen wird die Probezeit um zwei Jahre verlängert, da es sich um einen sogenannten A-Verstoß handelt.
Beschlagnahmung des Fahrzeugs im Ernstfall
Ein weiteres Risiko bei illegalen Straßenrennen ist die mögliche Beschlagnahmung des Fahrzeugs. Fahrzeuge, die für solche Rennen verwendet wurden, können von der Polizei unmittelbar nach der Tat beschlagnahmt werden. Dies gilt insbesondere für Fahrzeuge, die technisch modifiziert wurden, um höhere Geschwindigkeiten zu erreichen. In vielen Fällen wird gleichzeitig der Führerschein eingezogen, und das Fahrzeug bleibt bis zur Gerichtsverhandlung beschlagnahmt.
In besonders schweren Fällen kann nach § 315f StGB sogar eine dauerhafte Einziehung des Fahrzeugs erfolgen. In diesen Fällen geht das Eigentum an dem Fahrzeug an den Staat über, und es besteht kein Anspruch auf Ersatz. Dieses Gesetz wird häufig angewendet, um weitere Gefahren durch das Fahrzeug zu verhindern, insbesondere wenn es technisch verändert wurde. Es spielt keine Rolle, ob das Fahrzeug gekauft, geleast oder gemietet wurde – auch fremde Fahrzeuge können eingezogen werden. Beschlagnahmte Fahrzeuge werden in der Regel versteigert, falls der Eigentümer sie nicht zurückerhält.
Versicherungen und zivilrechtliche Konsequenzen
Ein oft übersehener Aspekt illegaler Straßenrennen sind die zivilrechtlichen Folgen. Teilnehmer solcher Rennen handeln aus Sicht der Gerichte grob fahrlässig, weshalb Kasko- und Haftpflichtversicherungen in der Regel keine Schäden übernehmen. Das bedeutet, dass Teilnehmer die Schäden untereinander selbst begleichen müssen. Falls unbeteiligte Verkehrsteilnehmer betroffen sind, übernimmt zwar zunächst die Kfz-Haftpflichtversicherung die Reparaturkosten, fordert diese jedoch anschließend von den Verursachern zurück. Dies kann zu erheblichen finanziellen Belastungen führen, da die Teilnehmer oft für die gesamten Schadenskosten aufkommen müssen.
Darüber hinaus können Haftungsfragen bei schweren Unfällen, bei denen Personen schwer verletzt oder getötet werden, zu langfristigen finanziellen Verpflichtungen führen. Die finanziellen Risiken sind enorm und verdeutlichen, dass die Teilnahme an illegalen Straßenrennen nicht nur strafrechtliche Konsequenzen hat, sondern auch existenzbedrohende finanzielle Folgen mit sich bringen kann.
Anwaltliche Unterstützung ist unverzichtbar
Angesichts der schwerwiegenden strafrechtlichen, verkehrsrechtlichen und zivilrechtlichen Konsequenzen von illegalen Straßenrennen ist anwaltliche Unterstützung unerlässlich. Ein erfahrener Anwalt im Verkehrsrecht kann dabei helfen, die Vorwürfe gründlich zu prüfen und eine effektive Verteidigungsstrategie zu entwickeln. Oft gibt es Möglichkeiten, die Strafen zu reduzieren oder die Vorwürfe eines illegalen Rennens vollständig abzuwenden. Besonders bei unklaren Beweisen oder Indizienprozessen ist eine kompetente rechtliche Vertretung entscheidend, um hohe Strafen und den dauerhaften Verlust der Fahrerlaubnis zu vermeiden.
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